„Es dauerte eine kurze Schrecksekunde, um zu realisieren, was gerade los war“, erinnert sich Merle Schneider. Gegen 19 Uhr hatte sie den jüngsten ihrer drei Söhne ins Bett gebracht – nur gut 20 Minuten später wählte sie den Notruf. Kurz zuvor hatte der Rauchwarnmelder im Kinderzimmer des einjährigen Babys unüberhörbar Alarm geschlagen: „Als ich ins Zimmer kam, blickte unser Kind ganz ruhig und unaufgeregt in die Wand aus Flammen und Rauch, die sich zügig ausbreitete. Ich will mir gar nicht ausmalen, was hätte passieren können.“ Doch so blieb genug Zeit, die Kinder und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Ehemann Chris Schneider erfuhr am Arbeitsplatz von dem Geschehen: Der Berufsfeuerwehrmann absolvierte gerade seinen Schichtdienst.
Feuerwehrmann appelliert an Eltern
Bis der Löschzug eintraf, unternahm Merle Schneider dank ihrer Kenntnisse aus der Freiwilligen Feuerwehr selbst noch erste Löschversuche – doch der Brand hatte sich bereits zu stark ausgebreitet. „Meine Kinder waren sicher draußen. Das war zu diesem Zeitpunkt das Einzige, was zählt“, schildert sie weiter. Und auch Ehemann Chris Schneider ist überglücklich, dass seiner Familie nichts passiert ist: „Aus meinem Beruf weiß ich, dass ein Rauchwarnmelder das Einzige ist, was im Brandfall aktiv Menschenleben retten kann. Deshalb hatten wir unser gesamtes Eigenheim lückenlos ausgestattet.“
Gleichzeitig hat er eine dringende Bitte an andere Eltern: „Sie sollten sich vor Augen führen, dass Kleinkinder das Geräusch des Rauchwarnmelders in der Regel nicht als Bedrohung wahrnehmen. Im Fall der Fälle kommt es daher auf schnelles Handeln der Eltern an. Als Feuerwehrmann würde ich mir außerdem wünschen, dass noch viel häufiger die Räume des Nachwuchses mit den bekannten Kinderfinder-Warndreiecken gekennzeichnet werden.“
Fristen zum Austausch beachten
Aus dem Feuerwehralltag berichtet Chris Schneider weiter: „Das Problem sind nicht die hochwertigen und zuverlässigen Rauchmelder, sondern diejenigen, die oft Falschalarme auslösen oder beispielsweise nicht lange genug piepen.“ Seine Sorge: Mit dem Ablauf der 10-Jahres-Frist in den ersten Bundesländern könnten die Probleme eher noch zunehmen – durch Falschalarme oder wenn alte Rauchwarnmelder nicht mehr funktionieren.
Die Situation unterscheidet sich dabei von Bundesland zu Bundesland: In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Rheinland-Pfalz gilt die Rauchwarnmelderpflicht bereits deutlich länger als zehn Jahre. In Baden-Württemberg und Hessen hat sich mit dem Jahresbeginn 2024 das Ende der Übergangsfrist zum zehnten Mal gejährt. Damit verbindet sich ein hoher Austauschbedarf, denn laut DIN 14676-1 müssen Rauchwarnmelder spätestens zehn Jahre und sechs Monate nach dem Datum der Inbetriebnahme ausgetauscht werden. Zuletzt endete in Sachsen zum 31. Dezember 2023 zudem die Übergangsfrist zur Erstausstattung aller Bestandsbauten mit Rauchwarnmeldern.
Brandursache Nr. 1: Elektrizität
Der Brand – mutmaßlich ausgelöst durch einen elektrischen Defekt einer Lampe – machte das Eigenheim der Familie Schneider unbewohnbar und führte zu einem Schaden in sechsstelliger Euro-Höhe. Leider keine Überraschung: Elektrizität gilt nach den Statistiken der Versicherer mit 30 Prozent weiterhin als Brandursache Nr. 1 in Deutschland. „Die meisten schwerwiegenden Personenschäden durch Brände ereignen sich im Wohnungsumfeld ‒ hier finden sich zahlreiche potenzielle Gefahrenquellen“, erklärt Sebastian Festag, Risikoforscher bei Hekatron Brandschutz. „Ein neues Risiko bringt die steigende Anzahl von Geräten mit Lithium-Ionen-Akkus wie Notebooks oder Smartphones mit sich. Zu Bränden kommt es insbesondere durch technische Mängel, aber auch durch unsachgemäße Handhabung. Hier herrscht dringender Aufklärungsbedarf.“
Erst ein halbes Jahr nach dem Brand konnte Familie Schneider zumindest das Erdgeschoss wieder bewohnen. Im Obergeschoss, wo sich die Schlaf- und Kinderzimmer befinden, waren weitere Renovierungen erforderlich. „Die ersten Wochen nach dem Brand haben wir zu fünft im Wohnwagen verbracht, danach lebten wir gut vier Monate auf 45 Quadratmetern – daher sind wir sehr froh, wieder zurück in unserem Zuhause zu sein“, sagt Merle Schneider weiter.
Ihr Fazit aus dem Geschehen: „Persönliche Sicherheit sollte uns alle etwas wert sein.“ Als eine der ersten Maßnahmen nach dem Wiedereinzug hat das Ehepaar daher die Rauchwarnmelder im gesamten Eigenheim erneuert und nutzt zusätzlich die zugehörige App für das Smartphone. Von dem Genius Rauchmelder von Hekatron, der beim Brand im Kinderzimmer so zuverlässig alarmierte, wird sich die Familie gleichwohl nicht trennen, stellt Merle Schneider abschließend fest: „Den Melder haben wir so verkohlt und geschmolzen, wie er ist, in Epoxidharz gießen lassen und heben ihn auf. Schließlich sind wir unserem Lebensretter für immer dankbar und wollen die Erinnerung an das große Glück, das wir hatten, bewahren.“
Interaktives 120-Sekunden-Spiel zum richtigen Verhalten im Brandfall
Die Initiative „Rauchmelder retten Leben“ bietet mit einem interaktiven 120-Sekunden-Online-Spiel eine Möglichkeit, das richtige Verhalten im Brandfall spielerisch zu üben. Das Spiel simuliert eine realistische Brandsituation und zeigt Schritt für Schritt, wie man beim Alarm eines Rauchmelders reagieren, das Gebäude sicher verlassen und die Feuerwehr verständigen sollte. Zum Spiel: https://rauchmelder-lebensretter.de/120S-escape/
Bild_1 (Foto: privat): Zum Glück blieb es bei Sachschäden: Der Wohnungsbrand hat das Kinderzimmer der Familie Schneider vollständig zerstört.
Bild_2 (Foto: privat): Dank der Alarmierung durch Rauchwarnmelder konnte die Mutter rechtzeitig ihren Sohn aus dem Bett in Sicherheit bringen.
Bild_3 (Foto: privat): Wie so häufig war mutmaßlich auch in diesem Fall ein elektrischer Defekt die Ursache für den verheerenden Wohnungsbrand.
Über Hekatron Brandschutz:
Menschen und Sachwerte im Ernstfall bestmöglich zu schützen, war, ist und bleibt der treibende Anspruch von Hekatron Brandschutz beim anlagentechnischen Brandschutz in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz im südbadischen Sulzburg gestaltet mit seinen innovativen Produkten, Dienstleistungen und Services seit über 60 Jahren die Entwicklung der Brandschutztechnik maßgeblich mit, übernimmt soziale Verantwortung und engagiert sich für den Umweltschutz. Die Hekatron Unternehmen, Brandschutz und Manufacturing, erwirtschafteten 2023 einen Jahresumsatz von ca. 265 Millionen Euro und beschäftigten zusammen rund 1070 Mitarbeitende.